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Niacin
Niacin ist ein Sammelbegriff für die Vitamine Nicotinsäure und Nicotinamid, die im Körper ineinander umgewandelt werden können. Die beiden Substanzen werden zu den Vitaminen des B-Komplexes gerechnet, auch wenn sie strenggenommen keine Vitamine sind. Sie müssen nämlich nicht mit der Nahrung aufgenommen werden – ein wesentliches Merkmal eines Vitamins – sondern können in der Leber auch aus der Aminosäure Tryptophan gebildet werden. Erst bei einem Mangel an Tryptophan (z. B. bei hauptsächlicher Ernährung mit Mais) ist eine Zufuhr von Niacin mit der Nahrung erforderlich.
Niacin ist in unterschiedlichen Konzentrationen in fast allen Lebensmitteln enthalten. Hierzulande steuern vor allem Fleisch, Fisch, Brot und Backwaren, Bier, Kartoffeln sowie Milch und Milchprodukte zur Aufnahme bei.
Nicotinsäure und Nicotinamid dienen im Körper dazu, bestimmte Coenzyme zu bilden, die zusammen mit Enzymen an zahlreichen Stoffwechselprozessen in den Körperzellen beteiligt sind. In dieser Form spielt Niacin unter anderem eine wichtige Rolle beim Auf- und Abbau von Kohlenhydraten und Fettsäuren sowie bei der Energiegewinnung im menschlichen Organismus.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass Erwachsene zwischen 11 und 16 Milligramm (mg) Niacin täglich mit der Nahrung aufnehmen sollten. Diese Zufuhrmenge wird bei der in Deutschland üblichen Ernährung weit überschritten, so dass eine ausreichende Niacinversorgung gewährleistet ist.
Wird Nicotinsäure in hohen Dosierungen, z. B. über bestimmte Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wie Hautrötungen in Gesicht, am Nacken und an den Armen, oder auch Hitzegefühl, Nesselsucht mit stark juckenden Quaddeln und Hautjucken, kommen – Symptome, die oft auch als Flush bezeichnet werden.
Aufgrund von substanzspezifischen Unterschieden hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) für Nicotinsäure und Nicotinamid getrennte Höchstmengenempfehlungen abgegeben. Hinzu kommt eine Höchstmengenempfehlung für Inosithexanicotinat – eine weitere Niacinquelle, die in Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) verwendet werden darf.
Empfohlene Höchstmenge pro Tagesdosis eines Nahrungsergänzungsmittels (NEM):
Um Verbraucherinnen und Verbrauchern bei Bedarf eine signifikante zusätzliche Nährstoffaufnahme über Nahrungsergänzungsmittel zu ermöglichen und zugleich gut versorgte Menschen vor einer übermäßigen Aufnahme zu schützen, empfiehlt das BfR, einem Nahrungsergänzungsmittel nicht mehr als 160 mg Nicotinamid pro Tagesdosis zuzusetzen. Bei Nicotinsäure sollten 4 mg pro Tagesdosis nicht überschritten werden, bei Inosithexanicotinat 4,4 mg.
Stand 4.9.2023
Stellungnahmen
(2)Datum | Titel | Größe |
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06.02.2012 Stellungnahme Nr. 018/2012 des BfR
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Die Einnahme von Nicotinsäure in überhöhter Dosierung kann die Gesundheit schädigen |
133.3 KB |
22.02.2024 Stellungnahme Nr. 006/2024 des BfR
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Aktualisierte Höchstmengenvorschläge für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln |
346.1 KB |
Publikationen - BfR-Wissenschaft
(1)Datum | Titel | Größe |
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13.08.2004 BfR-Wissenschaft 03/2004
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Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln |
1.3 MB |