Folsäure/Folat
Folat ist der Oberbegriff für ein wasserlösliches Vitamin, das für die menschliche Gesundheit unverzichtbar ist. Die synthetisch hergestellte Form dieses Vitamins, die in Nahrungsergänzungsmitteln, angereicherten Lebensmitteln oder in Arzneimitteln enthalten ist, wird als Folsäure bezeichnet.
Folate kommen sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Gute natürliche Quellen sind grünes Gemüse wie Spinat, einige Kohl- und Obstsorten, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, Zitrusfrüchte und -säfte, aber auch Eigelb und Leber. Besonders reich an Folaten sind Weizenkeime und Sojabohnen.
Das Wichtigste in Kürze:
Eigelb und Leber sowie Weizenkeime, Sojabohnen, grünes Gemüse wie Spinat, einige Kohl- und Obstarten, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, Zitrusfrüchte und -säfte
Die gesunde erwachsene Bevölkerung in Deutschland sowie Kinder und Jugendliche sind insgesamt gut mit Folat versorgt. Frauen im gebärfähigen Alter sowie Schwangere und Stillende erreichen die Zufuhrempfehlungen bzw. die empfohlenen Folatkonzentrationen meist nicht.
Frauen mit Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit. Bei Kinderwunsch und im 1. Schwangerschaftsdrittel wird zusätzlich zu folatreicher Ernährung die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit 400 µgkurz fürMikrogramm Folsäure pro Tag empfohlen. Dies reduziert das Risiko für kindliche Fehlbildungen (sie z.B. Spina bifida, auch als “offener Rücken” bekannt).
Die mit der Nahrung aufgenommenen Folate werden im Organismus in die aktive Form umgewandelt, das Tetrahydrofolat. In dieser aktiven Form sind sie als Überträger von Molekülstrukturen mit einem Kohlenstoffatom (C1-Gruppen) an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt, unter anderem wirken sie an der Synthese des Erbgut-Moleküls DNA mit. Das Vitamin ist damit von besonderer Bedeutung für Zellteilungs- und Wachstumsprozesse.
Bei einem Folat-Mangel können Krankheitssymptome wie Blutarmut, Zellteilungsstörungen, Verdauungsstörungen und Veränderungen an den Schleimhäuten auftreten. Außerdem kann durch die Einnahme von Folsäure vor und in den ersten Monaten einer Schwangerschaft das Risiko für die Entstehung von Neuralrohrdefekten (NRD), also einem unvollständigen Verschluss des Neuralrohrs, beim Kind reduziert werden.
Der normale Folatbedarf kann über eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten gedeckt werden.
Diese Lebensmittel liefern zusammen etwa 300 µg Folat. Damit wird die Zufuhrempfehlung für Erwachsene erreicht.
Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Auch wenn Messungen von Biomarkern für die Folatversorgung im Blut darauf hindeuten, dass die erwachsene Bevölkerung in Deutschland insgesamt gut mit Folat versorgt ist, erreichen Frauen im gebärfähigen Alter bei weitem nicht die von der Weltgesundheitsorganisation zur NRD-Risikoreduktion empfohlenen Folatkonzentrationen.
Insbesondere in der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen daher auf eine folatreiche Ernährung achten. Darüber hinaus sollten Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten und Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel ihre Ernährung durch Folsäurepräparate (400 Mikrogramm (µgkurz fürMikrogramm) pro Tag) ergänzen. Für die Allgemeinbevölkerung gibt es bei adäquater Versorgung keine wissenschaftlichen Belege für einen Nutzen von Folsäuresupplementen. Dagegen erhöht sich bei dauerhaft hohen Folsäurezufuhren oberhalb der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSAkurz fürEuropean Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)) abgeleiteten tolerierbaren Tageshöchstmenge von 1000 µgkurz fürMikrogramm das Risiko für unerwünschte Effekte.
Höchstmengenvorschlag für Folsäure in Nahrungsergänzungsmitteln (pro Tagesdosis)
Um Verbraucherinnen und Verbrauchern bei Bedarf eine signifikante zusätzliche Nährstoffaufnahme über Nahrungsergänzungsmittel (NEMkurz fürNahrungsergänzungsmittel) zu ermöglichen und zugleich gut versorgte Menschen vor einer übermäßigen Aufnahme zu schützen, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfRkurz fürBundesinstitut für Risikobewertung), einem Nahrungsergänzungsmittel nicht mehr als 200 µgkurz fürMikrogramm Folsäure pro Tagesdosis zuzusetzen. Für Frauen vor und in der Schwangerschaft sollten NEMkurz fürNahrungsergänzungsmittel mit 400 µgkurz fürMikrogramm Folsäure pro Tagesdosis zur Verfügung stehen.
Fragen und Antworten
FAQ mit detaillierten Informationen zu Folsäure/Folat und weiteren Stoffen.
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